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2015.07. - Julirückblick für Österreich (Rekordjuli) - Teil 2

#1 by Linus , Tue Aug 04, 2015 6:46 am

In Österreich gibt es auch bei einem noch so heißen Juli natürlich auch immer kalte Orte, vor allem natürlich die Berggipfel. So überrascht es nicht, dass die tiefste Monatsmitteltemperatur an der 3437m hoch gelegenen Station auf dem Brunnenkogel in Tirol mit nur 4.9°C durchschnittstemperatur gemessen wurde. Leider gibt es von dieser Station keinen vergleich zum lanjährigen Mittel. Dort oben auf dem Brunnenkogel wohnt aber niemand, und so war es den meisten Leuten ziemlich egal, wie kalt es da oben war. Schon viel bedeutender ist deshalb der kälteste Bewohnte Ort - diese "Auszeichnung" gig im Juli 2015 an das 1902m hohe Obergurgl, ebenfalls in Tirol, mit 14.4°C Monatsmitteltemperatur. Klingt zwar erst einmal nach recht wenig, war aber immer noch ganze 3.2°C über der normalen Temperatur. Auch Obergurgl liegt noch weit oberhalb der "magischen" 1000-Meter Grenze. Der kälteste Ort unter dieser Grenze war Achenkirch, auch in Tirol, das auf einer Höhe von 904m liegt und eine Monatsmitteltemperatur von "nur" 17.8°C hatte; das ist auch noch 2.6°C über dem Durchschnitt.
Am anderen Ende der Skala: die absolut wärmsten Orte. Der im Durchschnitt wärmste Ort in diesem Juli war die Innere Stadt von Wien, wo die Mitteltemperatur (inkludiert auch Nachttemperaturen!) bei heißen 25.3°C lag - eine Abweichung von 3.2°C gegenüber dem Mittel. Auch der Zweitwärmste Ort sollte erwähnung finden: Andau im Burgenland mit 24.4°C und einer Abweichung von 2.9°C.

Wie schon im Teil 1 kurz erwähnt, war nicht nur Hitze alleine das Problem in weiten Teilen von Österreich. Besonders in Vorarlberg und Oberösterreich, aber ganz generell auf dem Nordseite der Alpen, gab es große trockenheit; in der oben genannten Bundesländern vielen zum Teil nur etwa 25% der normalen Niederschläge. Auch in den Vormonaten war es schon zu trocken. Als Beispiel nehmen wir mal Zwettel, Niederösterreich: dort vielen seit Jahresanfang gerade einmal 260mm, nur 61% des durchschnittlichen Niederschlags. (In Deutschland ist die Trockenheit in manchen Orten auch sehr extrem, dazu gibt es aber auf www.milk-stormchasers.de spezielle Beiträge).
durchschnittliche Regenmengen vielen nur im Süden von Salzburg, im südlichen Burgenland und im Norden von der Steiermark.
In weiten teilen von Osttirol, Kärnten und Steiermark gab es aber gegenüber dem Normalfall sogar, dank der Schauer und Gewitter, mehr Regen (und auch Hagel) als normal, so dass in diesen Regionen verbreitet 125 bis 175% des Mittels registriert wurden. An manchen Stationen, wie Seckau in der Steiermark und Bad Bleiberg in Kärnten, gab es wegen besonders heftigen Unwettern sogar eine Verdoppelung der Regenmenge.

Bleiben wir doch gleich bei der überduchschnittlichen Nässe auf der Südseite der Alpen. Bad Bleiberg in Kärnten war zugleich der Ort mit der absolut höchsten Niederschlagssumme in Österreich, als auch der Ort mit der größten abweichung vom Mittelwert. Hier vielen im Juli 313mm Regen, 217% von dem Wert, der normalerweise erwartet werden würde - also eine Abweichung von 117%.
Dafür gab es nördlich der Alpen starke Niederschlagsdefizite. Der Ort mit der größten negativen Abweichung im Vergleich zum Mittel war Hörsching in Oberösterreich, wo nur 33% des erwarteten Regens zusammenkamen - und das waren nur 24mm. Noch weniger hatte es in Melk, Niederösterreich, mit nur 19mm geregnet, dort gibt es aber keinen Vergleich zum Mittelwert.

In ganz Österreich war es sonniger als normal. Rechnet man alle Werte zusammen, kommt man auf ein österreichweites Plus von etwa 20%. Besonders sonnig war es vom Dachstein bis zum Waldviertel, wie auch Gebiet um den Arlberg und im Pinzgau; in diesen Regionen gab es ein Plus von 35 bis 49%.
Durchschnittlich viel Sonnne gab es in der Buckligen Welt und in Teilen von Kärnten - im vergleich zu dem Rest von Österreich war es hier am "schirchsten".
Die größte Zunahme im Vergleich zum Monatsmittel wurde in Zwettl, Niederösterreich bei 280 Sonnenstunden mit einer Abweichung von 49% gemessen, absolut die meiste Sonne gab es aber in Melk mit 334 Stunden - wieder haben wir hier aber das Problem, dass es keinen Vergleich zu einem langjährigen Mittelwert gibt.
Der ort mit der geringsten Sonnenscheindauer in Prozent des erwarteten war Weissensee in Kärnten, wo es "nur" eine Zunahme von 2% gab. Hier schien die Sonne 211 Stunden lang.
Österreichweit gab es keine abweichung der Sonnenscheindauer in den negativen Bereich.


Linus Höller - President of M.I.L.K. weather


 
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2015.07. - Julirückblick für Österreich (Rekordjuli) - Teil 3: Nach Bundesländern
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